Liebe ist bewertungsfreie WAHRNEHMUNG und AKZEPTANZ. Es ist das WOLLEN dessen, was wir wahrnehmen und akzeptieren. Dadurch VERBINDEN wir uns mit dem, was wir wahrgenommen, akzeptiert und gewollt haben.

Kaum ein anders Wort wird mit so vielen verschiedenen Bedeutungen, Gefühlen, Sehnsüchten und Vorstellungen verbunden und doch glauben alle, das gleiche zu meinen.

Eine Geschichte, die etwas deutlich macht:Peter und Mareike - eine Geschichte

Peter sieht Mareike zum ersten Mal auf der Geburtstagsparty seines Freundes. Er ist sofort fasziniert von ihr. Besonders ihr offener Blick trifft mitten ins Herz. Mareike ist dieser Mann auch sofort aufgefallen, als er die Küche so freundlich lächelnd, mit dem Sektglas in der Hand betrat. Dann stehen  sie auch schon nebeneinander vor dem Büfett und teilten die ersten Augenblicke. Bei beiden rotieren die Gedanken: "Wer ist dieser Mensch? Was passiert mit mir? Wieso fühle ich mich so zu ihm hingezogen?"

Das sind Fragen, die in dem Augenblick kaum so schnell zu beantworten sind. Menschen verlieben sich manchmal in Augenblicken. Wünsche und Sehnsüchte haben ihren großen Auftritt.  Sie werden in den anderen Menschen hinein projizieren. In diesem Fall sind es positive Bewertungen, durch deren Filter sich Mareike und Peter sehen. Vielleicht ist es die Hoffnung, etwas von der eigenen Sehnsucht beim anderen zu finden, die die Beiden zueinander bringt. Dann möchten sie mehr davon und versuchen den anderen weiter kennenzulernen. Wir nennen das "Verliebtsein". Diese Phase kann wie ein Rausch erlebt werden, weil wir glauben, der andere kann all das in unser Leben bringen, was wir so vermissen. Dieser Rausch des Verliebtseins kann eine Zeit anhalten. Wir sehen unser Gegenüber mit der sprichwörtlichen rosa Brille. Der Blick ist durch das eingefärbt, was wir uns erhoffen und wie wir die ersten Eindrücke bewerten. Die anschließende Phase des Kennenlernens bringt dann oft noch andere Eindrücke. Wir beginnen den anderen Menschen umfangreicher wahrzunehmen. Jetzt ist es entscheidend, ob Peter und Mareike bei ihren Erwartungen und Bewertungen bleiben oder ob sie in der Lage sind, den anderen so zu sehen, wie er wirklich ist. Andernfalls, bricht das Verliebtsein in sich zusammen und macht Platz für Enttäuschung oder negative Bewertung. Selbst wenn noch so viele Erwartungen erfüllt werden, bleibt immer etwas übrig, was der andere Mensch nicht erfüllen kann. Spätestens dann verändert sich auch die Bewertung in dem Blick auf den anderen.

Die Liebe zwischen Mareike und Peter beginnt aber erst jetzt. Werden die beiden es schaffen, sich gegenseitig so zu sehen, wie sie wirklich sind? Werden sie den anderen so annehmen können, oder geht dann der Tanz der Erwartungen und Bewertungen erst richtig los, indem sie sich gegenseitig zu verändern trachten, bis Peter Mareikes Sehnsüchte erfüllt und umgekehrt?

Nach ein paar Monaten des Verliebtseins kommen Beide miteinander in die Realität zurück. Sie schaffen es, über die eigenen Wünsche und Sehnsüchte zu reden, sie können sich sogar über ihre Bewertungen austauschen, ohne den anderen dafür verantwortlich zu machen. So sieht Peter, dass Mareike nicht immer so offen ist wie damals auf der Party, sondern auch zurückgezogen und ängstlich. Mareike findet heraus, dass Peters Freundlichkeit schnell abhanden kommt, wenn er im Stress ist.

Es hilft, wenn sie versuchen, den anderen so wahrzunehmen wie der andere nun eben ist und ihn damit auch anzunehmen. Immer wenn sie verstehen, warum Peter oder Mareike sich so verhalten, wie sie das nun mal tun, fällt die Akzeptanz leichter. Jetzt kann sich die Liebe zwischen ihnen entfalten, auch wenn sich immer mal wieder  Bewertungen zwischen sie drängen. Aus einem „du bist nicht richtig“, wird dann ein „du bist anders, als ich erwartet habe und damit mag ich dich“.

Ulrich Stöveken:
"In all den Jahren, in denen mir so viele Menschen ihre glücklichen und oft unglücklichen Liebesgeschichten erzählt oder gezeigt haben, ist mir Eines klar geworden: Ich brauche eine klare und einfache Vorstellung von dem, was Liebe ist. Ich habe für mich diese klare Definition gefunden und gebe sie gerne weiter. Vielleicht hilft sie auch anderen, die Liebe und sich selbst zu verstehen."


Die Definition:

Der Ausgangspunkt für Liebe ist die Wahrnehmung.
Wahrnehmen hat damit zu tun, etwas in sich aufzunehmen, was wirklich da ist. Das können wir am besten tun, wenn wir nicht bewerten.

Wahrnehmung ist immer subjektiv, aber jede Bewertung in gut oder schlecht verzerrt das Abbild der Wirklichkeit in uns. Jede Erwartung schränkt das Blickfeld unserer Wahrnehmung ein.

Liebespaar - Niki de Saint PhalleEine notwendige Zutat zur Liebe ist die Akzeptanz.
Wir kommen der Liebe näher, wenn wir bereit sind, das anzunehmen, was wir wahrgenommen haben. Dann  akzeptieren wir das, was wir wahrgenommen haben, ohne verändern zu wollen.

Diese beiden, Wahrnehmung und Akzeptanz, können unser Leben sehr verändern. Um daraus Liebe werden zu lassen, braucht es noch eine weitere Zutat.


Die Hinwendung zur Liebe geschieht durch das Wollen, was ich wahrnehme und akzeptiere.

Wenn ich mich dazu entscheiden kann das, was ich wahrgenommen und akzeptiert habe, auch zu wollen, ist die Tür zur Liebe geöffnet. Ich will das, was ist! Ich brauche mich nicht länger abzugrenzen. Ich kann jegliche Trennung aufheben und mich Verbinden.

Durch die akzeptierende Verbindung spüren wir das Einssein mit uns selbst und dem anderen. Wir spüren das Wirklich- Sein, wir empfinden Liebe.  
Ohne die Notwendigkeit mich vom Andern abzugrenzen oder Schutzmechanismen aufzubauen können wir das Gefühl zulassen mit dem, was wir wahrgenommen haben in Verbindung zu sein, ja sogar zu verschmelzen. Dieses Verschmelzen erleben wir als Liebe.

Liebe ist bewertungsfreie WAHRNEHMUNG und AKZEPTANZ. Es ist das WOLLEN dessen, was wir wahrnehmen und akzeptieren. Dadurch VERBINDEN wir uns mit dem, was wir wahrgenommen, akzeptiert und gewollt haben.