Diese Seite ist speziell für Paare oder diejenigen, die gerne eine Beziehung führen wollen. Eine gute Beziehung braucht immer auch Unterstützung von außen! Hier kannst du Tipps bekommen oder Links zu weiteren Seiten für Paare erhalten. Du kannst dich auch über Hilfsangebote informieren, um die Partnerschaft liebevoll zu gestalten oder Probleme zu bearbeiten. Vielleicht findest du etwas, das deiner Beziehung gut tut.
Die größte Hoffnung auf Liebe haben wir in unseren Beziehungen.
Aber auch die größten Enttäuschungen und Probleme entstehen hier. Wir leben in Beziehungen oft die Muster, die wir unbewusst gelernt haben und verstehen nicht, warum der Kontakt so wenig zufriedenstellend ist. Wir haben Vorstellungen davon entwickelt, wie unsere Partnerschaft aussehen soll, wissen aber oft nicht wie das zu bewerkstelligen ist. Manchmal denken wir sogar, eine gute, liebende Beziehung muss sich von selbst entwickeln. Meine Erfahrung ist jedoch, dass eine gute Partnerschaft viel Wissen und Übung verlangt und viel Mut, dies auch umzusetzen. Auf diesen Seiten sind einige nützliche Ideen zusammengefasst, die für eine liebende Beziehung hilfreich sein können. Wenn Probleme in der Beziehung auftreten ist es immer eine gute Möglichkeit, mit Hilfe einer vertrauensvollen Begleitung, diese Schwierigkeiten zu betrachten und neue Wege zueinander zu finden. Hier werden nur einige wenige Themen angerissen, die in einer Partnerschaft wichtig sein können. Ausführlicher wird dieser Bereich in dem Buch "Liebe! Acht Schritte zu einem erfüllteren Leben" dargestellt. Dort sind auch viele weitere Beziehungsthemen aufgeführt. Vielleicht verhelfen die folgenden Punkte schon zu einer bereichernden Auseinandersetzung.
Aufmerksamkeit für die Liebe (In Achtlosigkeit ertrinkt die Liebe)
Je länger eine Beziehung besteht, desto vertrauter werden die Partner oft miteinander. Das erleichtert das Alltagsleben und es kann zu mehr Offenheit führen. Doch Gewöhnung laugt die Liebe auch schnell aus! Wenn wir schon im Voraus wissen was passiert, wie der Partner reagiert, versiegt auch die Aufmerksamkeit schnell. Eine wache Wahrnehmung des Partners oder der Partnerin ist jedoch der wichtigste Baustein für eine liebende Beziehung. Wenn wir nach einem längeren Urlaub das erste Mal wieder die eigene Wohnung betreten, sehen wir alles mit "neuen Augen". Das Bild an der Wand ist vielleicht wieder interessant und die Raumaufteilung birgt von einer unerwarteten Perspektive ganz neue Einblicke. Es fallen uns Dinge in der sonst so vertrauten Umgebung auf, die im Alltagsleben gar nicht mehr wahrgenommen werden. Es ist wichtig, den Partner oder die Partnerin auch immer wieder mit diesen neuen Augen zu betrachten. Eine Möglichkeit dies immer wieder ins Alltagsleben einzuflechten wird hier beschrieben:
- Erinnere dich, wie hast du dein Gegenüber früher gesehen, als ihr verliebt wart?
- Wie würde ein Fremder dein Gegenüber mit bewundernden Augen jetzt wahrnehmen?
- Was mag ich ganz besonders an meinem Partner, meiner Partnerin?
- Was berührt mich an dem Verhalten meines Gegenübers?
- Sprich jeden Tag ein Kompliment oder einen Dank für etwas aus, was vielleicht ganz alltäglich ist.
Besinnungspause für die Beziehung (Zeitdruck ist eine Alltagsfalle)
"Ich habe keine Zeit, mach schnell, ich habe noch so viel zu tun!" - Was ist nicht alles wichtiger als die Beziehung! Anfangs vielleicht nicht, aber später dann… Bei den zeitlichen Prioritäten, die wir setzen, müssen wir lernen auch der Liebe und der Nähe einen bedeutungsvollen und regelmäßigen Raum zu geben. Was ist wirklich wichtiger, als die Liebe zu einem wundervollen Menschen?
Schafft euch beide einen Zeitraum von mindestens zwei Stunden jede Woche, an dem ihr nur Zeit für euch beide habt! Wählt diese Zeit so, dass ihr sie IMMER für euch beide frei halten könnt. Dieser Termin sollte dann von beiden so wichtig genommen werden, wie z.B. ein Arztbesuch. Nehmt euch in dieser Zeit nur selten etwas vor, sondern schafft euch dadurch einen ungestörten Zeitraum, den ihr ohne Programm gemeinsam verbringt. So kann Neues zwischen euch entstehen, ihr könnt Gespräche entwickeln, es kann zwischen euch zärtlich werden, oder lustvoll oder auch einfach nur entspannend. Wenn ihr euch zu viel in dieser Zeit vornehmt, kommt ihr schnell wieder in Zeitdruck - deshalb:
Unabhängigkeit entspannt die Partnerschaft (Abhängigkeit verdrängt die Liebe)
Es macht Spaß, Zeit mit dem Partner zu verbringen! Deshalb ist man ja in einer Beziehung. Doch wenn es zur Regel wird, alles miteinander machen zu müssen, geht die eigene Unabhängigkeit verloren. Er gibt seinen Sport auf, den sie nicht mag und sie gibt ihre Urlaube mit den Freundinnen auf, um ihn nicht alleine zu lassen. Bald weiß dann keiner von beiden mehr, wer er eigentlich ist. Die Individualität geht flöten! Aus zwei sehr besonderen, unterschiedlichen Menschen wird dann manchmal ein Einheitsbrei, der jede Spannung aus der Beziehung nimmt. Auch wenn Interessen zwischen zwei Partnern bisweilen sehr ähnlich sein können, gibt es immer auch Vorlieben und Bedürfnisse, die nicht miteinander überein stimmen. Häufig ergibt sich aus der Abmachung, alles zusammen zu erleben, eine Verpflichtung für einen Partner, den anderen auch mit den Bedürfnissen zufrieden zu stellen, die gar nicht den gemeinsamen Interessen entsprechen. Einer von beiden tut dann vielleicht etwas dem andern zuliebe, was er oder sie gar nicht tun möchte. Es fördert eine Beziehung meist sehr, wenn jeder für diese individuellen Bedürfnisse auch weiterhin die Verantwortung in die eigene Hand nimmt. Das kann eine Vorliebe für eine Sportart sein, ein Hobby, ein nicht gemeinsam verbrachter Urlaub oder ein Kinobesuch. Vielleicht sind es auch Kontakte mit anderen Menschen, Freunden oder Kollegen. Gönnt der Beziehung die neuen Impulse von außen und das Erlebnis herauszufinden, wer und wie du außerhalb der Beziehung bist. Es kann eine Bereicherung sein, diese Erfahrungen dann wieder in der Beziehung zu teilen.
Macht doch dazu einmal beide (aber jeder für sich) eine Liste von den Dingen, die du gerne mit dem Partner zusammen erlebst und den Dingen, die du auch ohne deinen Partner gerne erleben möchtest. Dann tauscht euch darüber aus, indem einer von der eigenen Liste berichtet und der andere nur zuhört. Danach wechselt ihr die Rollen. Welche Interessen und Bedürfnisse teilt ihr miteinander und welche nicht? Wie kannst du dafür sorgen, dass du deine eigenen Bedürfnisse immer wieder in dein Leben integrierst?
Eifersucht oder freie Liebe
Zwischen strikt monogamer Partnerschaft und offener Beziehung ist schon alles ausprobiert worden. Jedes Modell hat Vor- und Nachteile. Eifersucht in einer Beziehung kann ein schwerwiegendes Thema werden. Ist sie da, verschwindet sie nicht allein durch kluge Gedanken. Wenn du ihr auf den Grund gehen möchtest, braucht es Mut, um sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen, um mit der Eifersucht zu leben braucht es aber auch Courage!
Es fordert ganz besonderen Mut sich offen und ehrlich, aber auch ohne Schuldzuweisungen oder moralisch erhobene Zeigefinger ("Du sollst…", "Du darfst nicht…", "Damit hast du mich aber verletzt…") miteinander über euch und eure Wünsche auszutauschen. Beide Seiten haben genau die gleiche Berechtigung mit offenem Herzen gehört zu werden. Die folgenden Fragen können vielleicht dabei helfen:
- Welche Bedürfnisse gibt es in unserm Zusammenleben?
- Welche individuellen (auch die geheimen) Bedürfnisse gibt es noch?
- Welche Ängste begleiten uns?
- Wie können wir mit unseren Gefühlen, Ängsten und Bedürfnissen so umgehen, dass es für beide passt?
- Was ist die richtige Form für unser Zusammenleben?
Anpassung und Selbstaufgabe sind kein Schlüssel zu einer "erfolgreichen" Liebesbeziehung, Individualität und Hingabe aber schon!
Vielleicht ist es die Angst den Partner nicht zufrieden zu stellen oder der tief verwurzelte Gedanke nicht gut genug zu sein, oder die Angst vor dem Alleinsein die einen von euch immer wieder dazu veranlasst sich den Wünschen des Gegenübers anzupassen. Die Bedürfnisse, Ängste oder Notwendigkeiten des Partners sind dann wichtiger als die eigenen. Die daraus resultierende Selbstaufgabe stellt nur scheinbar eine Basis für die Beziehung her. Wenn sich auch nur einer von beiden in der Beziehung verloren hat, fehlt diese eine Person als wirkliches Gegenüber. Eigentlich verlässt diese Person die Partnerschaft und hinterlässt nur eine schemenhafte Hülle der eigenen Identität. Es gibt kein wirkliches Gegenüber mehr, die Seele ist verschwunden. Die Liebe aber braucht in einer Partnerschaft zwei Menschen mit ihrer ganzen seelischen Anwesenheit.
Wenn nicht, finde heraus, was dich in den seelischen Rückzug treibt. Was befürchtest du, wenn du dich mit deiner innersten Wirklichkeit der Nähe zum Partner hingibst? Teile deinem Partner mit, wer du wirklich bist.
So entscheidest du selbst über dich und nicht dein Gegenüber. Du kannst selbstbestimmt bleiben und dich dennoch öffnen.
Liebe ist ein Geschenk - erwarte keine Gegenleistung
Tauschhandel in Beziehungen
Wenn du schon entdeckt hast, wie wundervoll es sein kann, ohne Hintergedanken und Erwartungen ein Geschenk zu machen nur um sich mit dem Beschenkten zu freuen, der hat es schon mal einfacher beim Lieben. Denn die Liebe lebt davon, sich zu verschenken. Unser gesellschaftliches Leben ist jedoch sehr stark auf einen Tauschhandel eingestellt. „Gibst du mir, so gebe ich dir“ ist eine anerkannte Devise. Es braucht oft eine bewusste Entscheidung, sich aus diesem Tauschhandel zurückzuhalten und sich zu verschenken, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Dabei gehört es zu den schönsten Handlungen, zu denen wir fähig sind! Wir erleben sogar unsere eigene Größe in den absichtslosen Geschenken der Liebe, weil wir nur das verschenken können, was wir auch selber sind.
Wir erleben, in dem was wir verschenken, wer wir selber sind! Absichtslose Liebe!
Befreie dich so oft es geht von deinen Erwartungen und Wünschen. Fühle deinen Reichtum und verschenke dich damit!
Die meisten Menschen geben gerne die Verantwortung von sich ab. "Der andere hat Schuld, dass es mir schlecht geht!"; "Wenn du nicht etwas falsch gemacht hättest, würde ich jetzt nicht leiden!" Die Opferrolle ist sehr hartnäckig in unserem Leben verankert und treibt auch in Partnerschaften ihr Unwesen. Für was machen wir nicht alles unser Gegenüber verantwortlich! Wie wäre es, diese Verantwortung wieder zu uns selbst zurückzunehmen?
Aus: du machst mir Angst - wird dann: ich komme einer altbekannten Angst näher, die mich schon früher im Griff hatte…
Aus: nie siehst du meine Bedürfnisse - wird dann: mir fällt es so schwer, meine Bedürfnisse wahrzunehmen und dafür einzutreten…
Aus : du hast mich verletzt - wird dann: ich bin durch dich an eine alte Verletzung gestoßen, die mich schon lange begleitet…
Erwartungen loslassen schafft Raum für tiefere Verbindung
Wie oft lassen wir uns von unseren Erwartungen steuern? Wie oft suchen wir unser Umfeld danach ab, was wir erwarten, statt unsere Wahrnehmung auf das zu richten, was tatsächlich da ist. Enttäuschungen entstehen aus falschen Erwartungen! Wenn du von deinem Partner enttäuscht bist, hast du deine Wünsche und Erwartungen nicht auf der Wahrnehmung deines Gegenübers aufgebaut, sondern auf deiner Sehn-sucht nach den Erfahrungen, die dir so fehlen. Du hast dein Gegenüber nicht in seiner oder ihrer Wirklichkeit wahrgenommen. Deine Erwartungen standen im Vordergrund und haben dir die Sicht auf die Wirklichkeit verstellt. Der Schmerz oder auch der Ärger, der aus der Enttäuschung entspringt ist die Folge von alten Entbehrungen. Wenn du bereit bist, das zu sehen und deinen Partner aus der Verantwortung zu befreien, deine Sehnsucht zu stillen, kannst du dich leichter wieder mit ganzem Herzen der Wahrnehmung deines Gegenübers widmen.
Die folgenden Fragen können dir vielleicht helfen:
- Woher kommen deine Erwartungen?
- Wie alt ist deine Enttäuschung?
- Welche wundervollen Seiten kannst du an deinem Gegenüber entdecken?
Mach deinem Partner oder deiner Partnerin ein Kompliment über das, was du wahrnehmen kannst, wenn du deine Erwartungen los lässt. Das ist allemal besser, als enttäuscht zu sein, herumzunörgeln oder das Gegenüber verändern zu wollen.
Verletzungen passieren!
Verletzungen in einer Beziehung entspringen fast nie aus einer bösen Absicht, sondern ereignen sich dadurch, dass ein Partner dem anderen, ohne es zu wollen, an einer alten Wunde rührt. Vielleicht ist es eine Verletzung, die nicht gerne gefühlt wird und der Partner hat sie dennoch berührt. Es bleibt jedoch eine Verletzung, die schon vorher da war und lediglich durch die Worte oder Handlungen des Gegenübers fühlbarer geworden ist.
Höre noch einmal zu oder schaue genau hin, was die Botschaft deines Gegenübers wirklich war.
Streiten will gelernt sein
Die Liebe in der Beziehung braucht auch eine fruchtbare Auseinandersetzung. Wenn zwei Menschen ihr Leben oder einen Teil ihres Lebens miteinander teilen wollen, stoßen auch zwei Lebensgeschichten, vielleicht sogar zwei Welten aufeinander. Sich kennenlernen bedeutet auch sich mit der Andersartigkeit auseinanderzusetzen. Das sich beide Partner dabei auch manchmal auf die Füße treten, ist wohl unumgänglich. Ein Streit kann dabei sogar fruchtbar sein - wenn er so geführt wird, dass er die Liebe nicht zerschlägt. Oft haben wir jedoch nur sehr zerstörerische Formen des Streitens erlebt. Das eine Auseinandersetzung auch zueinander führen kann, müssen die Partner meist neu erlernen. Im Folgenden sind einige Vorschläge für eine gute Streitkultur aufgelistet.
Jeder, der sich überfordert fühlt, kann in jedem Moment des Streitens eine Pause für die Auseinandersetzung einfordern. Ihr einigt euch dann beide darauf, wann ihr eure Auseinandersetzung weiterführen wollt.
Wenn du Verständigung willst, verletze oder demütige dein Gegenüber nicht und denke darüber nach, was an den Gedanken, Gefühlen und Meinungen des Anderen passend sein könnte.
- Werde dir klar darüber, was du verteidigst oder erreichen willst.
- Sprich in einem Streit nur von dir und enthalte dich jeder Urteile über dein Gegenüber.
- Nur einer spricht! - Der Andere hört NUR zu! Erst wenn der eine von euch seine Ausführungen beendet hat, könnt ihr wechseln. Manchmal ist es sogar ratsam, vor diesem Wechsel eine Pause zu machen, in der erst einmal alles sacken kann.
- Hör mit offenem Ohr und offenem Herzen zu, was dir dein Gegenüber über sich selbst mitteilt.
- Bist du bereit, in einem Streit auch deine eigenen Anteile zu sehen oder möchtest du dich mit deiner Meinung, deinem Sieg oder deiner Abwehr durchsetzen? Was sind deine Anteile, deine Hintergründe bei diesem Streit? Magst du sie mitteilen? (Mitteilen bedeutet nicht, sie deinem Gegenüber um die Ohren zu hauen!)
- Versuche dich UND den Anderen mit den Hintergründen des Streites mit dem Herzen zu verstehen.
Weitere Unterstützung:
Bei sexuellen Themen in der Beziehung: www.sexualtherapie-muenster.de
Bei Paarproblemen (Beratung/Therapie):
Bitte nutze unser Kontaktformular
(Praxis Ulrich Stöveken/Anke Fleßner)
Um der Beziehung neuen Schwung zu geben:
Paarworkshop: www.liebe-workshop.de