Eine Geschichte, die mein Leben schrieb:
Vor fast 20 Jahren spielte eine gelbe Plastikente eine sehr symbolische Rolle in meinem Leben. Ich war an einem warmen Herbsttag mit meinem uralten Bulli auf dem Weg zur französischen Atlantikküste. Anke, meine große Liebe verbrachte damals dort ihren Urlaub und ich wollte ihr ein paar Tage nah sein. Es war ein warmer Spätsommertag. In meinem alten Blechgefährt war es jedoch ein ungeheuer heißer Tropentag! Aber ich hatte Zeit, musste nicht pünktlich irgendwo sein. Ich konnte durch den reifen Sommer fahren, mich ausruhen wo es mich einlud zu sein und meiner Liebsten entgegen fahren, wenn es mich weiter trieb. Schon nach einigen Stunden auf Landstraßen glitzerte mir durch die Bäume am Straßenrand ein kühlender See in die Augenwinkel. Ich parkte meinen überhitzten Wagen an einem schattigen Waldweg und erreichte schon nach einem kurzen Gang einen wundervollen kleinen See. Niemand außer mir schien diesen See heute entdeckt zu haben. Der Anblick allein war schon eine Abkühlung!
Meine Kleider lagen im nächsten Augenblick am Ufer verstreut und ich war im Wasser. Welche Wohltat! Nach ein paar Schwimmzügen in dem klaren Wasser, stieß ich fast mit der Nase auf diese gelbe Plastikente. Kein Mensch war weit und breit zu sehen. Keine Kinder, denen sie weg geschwommen sein konnte. Deshalb beeindruckte sie mich auch so sehr. Sie schien ganz für sich allein hier zu sein, so als hätte sie noch aus meinen Kindertagen hier auf mich gewartet. Sie erinnerte mich. Es gab diese selbstvergessene Zeit, wo ich alles hinter mir lassen konnte um in meinem Spiel zu versinken. Nichts war damals wichtiger, als das, was ich gerade tat. Nichts war aufregender, als ganz in diesem Moment zu sein, ganz der Entdecker meiner Kinderwelt. Diese Ente schien davon zu sprechen. Sie hatte für mich dieses Wissen hier auf dem See bewahrt. So habe ich sie auf die Reise durch die Sommerlandschaft und durch mein weiteres Leben mitgenommen.
Ich war in der Natur, war sogar im Auto ein Teil von Ihr, musste immer wieder halten, um mit Erstaunen und Berührung die Großartigkeit zu spüren. Fand abgelegene Stellen für wundervolle Augenblicke des Verbundenseins, konnte einmal den Schatten einer Waldlichtung genießen und ein anderes Mal den Duft einer frisch gemähten Wiese. Ein kleiner, klarer Bach kühlte mir die Füße in der Mittagszeit und ein guter Kaffee weckte meine Lebensgeister in einem freundlichen Gartencafe. Die Bedienung saß nach einer Weile an meinem Tisch um über Glück und Liebe mit mir zu reden. So verbrachte ich den gesamten Tag, verbunden und eins mit Allem und Jedem bis ich vollkommen gelöst und entspannt in den Abendstunden bei meiner Liebsten ankam. Überglücklich uns wieder zusehen und unsere Nähe und Liebe feiern zu können, flogen wir uns in die Arme.
Dies war mein beeindruckendstes Erlebnis, was Leben sein kann, wenn ich verbunden bin mit mir und mit dem, was mich umgibt, wenn ich eins bin. Einen ganzen Tag lang! Von Morgens bis Abends in Liebe mit allem! Ohne Unterbrechung!
Dieser Tag wurde meine Vision von dem, was Liebe sein kann. Diese kleine Plastikente war das Symbol für eine Reise, die weiter wurde, als ich sie mir vorstellen konnte. Es ist die Reise zur Akzeptanz, zur Liebe und zum Eins Sein, die für mich nie endet.
Viel später meldete sich meine Ente noch einmal beeindruckend zum Thema Eins Sein zu Wort. Dazu brachte sie ihre Geschwister mit ins Spiel.
Am 29. Januar 1992 verlor ein Frachter im Pazifik, irgendwo zwischen Asien und Amerika drei Container mit 29 Tausend Plastikenten. Diese Enten erwiesen sich als sehr widerstandsfähig und reiselustig. Etwa 19 Tausend von ihnen ließen sich nach Australien und Indonesien treiben. Einige ließen sich auf Hawaii nieder, wer sollte es ihnen verdenken. Einige erreichten Chile. Eine ganze Gesandtschaft von ihnen machte sich aber auf den Weg nach Norden. Über Alaska und die Beringstraße an Grönland vorbei kamen sie in den Nordatlantik. Einige wanderten illegal über die Strände von Main und Massachusetts in die USA ein. Andere ließen sich weiter durchs Leben und den Atlantik treiben, bis sie nach 15 Jahren englische und irische Küsten erreichten.
Das Symbol der Plastikenten, die sich über die ganze Welt verteilen zeigt so eindrucksvoll, wie Alles verbunden ist, wie wir mit Allem eins sind. In nur 15 Jahren verteilten sich diese Enten über die ganze Welt, weil die ganze Welt eins ist, alle Teile ineinander greifen und miteinander wirken. Du und ich sind auch ein Teil davon, sowie die Welt auch im entlegendsten Winkel ein Teil von dir und mir ist.
So ist die Plastikente auf diesen Seiten noch mehr zu einem Symbol für das Eins Sein geworden. Diese Ente ist eine Erinnerung an die kindliche Ungeschütztheit, die vorbehaltlose Liebe und das Eins Sein. So wie sich die Enten auf den Meeren der Welt verteilt haben, können wir die Liebe verteilen, bis sie in die entlegendsten Winkel der Welt und unseres Herzens kommt. Wir brauchen viel Mut für die Liebe. Wir können uns diesen Mut gegenseitig geben, indem wir uns überall auf der Welt zur Liebe bekennen!